Wir haben in den letzten Monaten einige Einblicke in eine Welt des schwierigen Co-Parenting mit einem High Conflict Elternteil gezeigt und wir haben super viel liebe Resonanz darauf bekommen.
Gerade im Bereich "Eltern-Kind-Entfremdung" sind viele betroffene Väter nicht in der Lage, über ihre Situation zu sprechen, weil sie sich schämen, weil sie Angst haben, nicht ernst genommen zu werden oder weil ihnen klar ist, dass sie in einer rechtlich deutlich schlechteren Position stehen als so manche Mutter. Oftmals wird das Phänomen nicht ernst genommen und sie werden belächelt oder als "zu wenig kämpferisch" abgestempelt.
Anfangs wollten wir unsere Geschichte in Bildern erzählen, aber wir haben schnell gemerkt, dass wir noch nicht bereit dazu sind. Und so dürfen wir stattdessen stellvertretend eine Erzählung eines Freundes mit dessen Erlaubnis visuell umsetzen.
Vielleicht konnten wir dadurch auch ein bisschen heilen und auch ein bisschen was verarbeiten und irgendwann - wenn die Zeit reif ist, können wir auch unsere Geschichte erzählen.
Hier ist Tobis Geschichte:
Hallo ihr zwei! Ich kenne das Problem mit den HCBMs nur zu gut, denn ich bin selbst betroffen. Ich habe mich vor etwa vier Jahren von meiner damaligen Partnerin getrennt und wir haben einen sechsjährigen Sohn miteinander. Von Anfang an war es das absolute Chaos und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit meiner Erzählung.
Die Beziehung zu der Mutter meines Sohnes war damals schon geprägt von psychischer Misshandlung, Misstrauen und Streit. So liebevoll unsere Beziehung am Anfang war, so unerträglich war es am Ende für mich. Meine Eltern und Freunde haben mir relativ schnell gesagt, dass ich die Finger von ihr lassen soll, aber ich wollte nicht hören, ich war jung, ich war verliebt und dumm. Sie wurde ungeplant schwanger und ich habe gehofft, dass unsere Beziehung dann besser wird.
Natürlich wurde es das nicht und es ist schlimm das zu sagen, aber am Ende bin ich bei ihr geblieben wegen unseres Sohnes und nicht aus Liebe. Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem das Maß voll war und ich trennte mich von ihr.
Nach unserer Trennung habe ich meine jetzige Frau kennengelernt und es ging los mit den Schikanen. Es war ihr egal, ob sich ihre Sticheleien gegen mich oder gegen meine Frau richteten, es war ihr egal, was sie damit anrichtete, sie wollte einfach präsent sein und stören.
Und mittlerweile leidet mein Sohn darunter, was mich einfach wütend macht.
Anfangs klappte der Umgang noch halbwegs reibungslos. Das Kind wurde nicht immer pünktlich übergeben und eine Kommunikation auf Elternebene war schon damals schwer, aber es klappte wie man sich das im Rahmen von getrennten Eltern so vorstellt. Man musste sich finden und irgendwann würde das schon klappen. Es ist unfassbar, wie naiv ich damals war.
Nach einigen Wochen ist sie zusammen mit unserem Sohn zurück in die Heimat nach Schleswig-Holstein gezogen. Ich wurde damals oft gefragt, warum ich dem Umzug zugestimmt habe und ich kann nur immer antworten: „Was hätte ich denn machen sollen?“. Die Alternative wäre eine unendliche Reihe an Prozessen gewesen und Psychologen, die an meinem Kind herumzerren. Also natürlich stimmte ich zu, dass sie mit dem Kleinen zu ihrer Familie zieht. Es war ja alles unter der Prämisse, dass ich meinen Sohn weiterhin sehen kann und Umgang mit ihm haben kann.
Ab da ging es bergab. Ich glaube, dass sie damals mit der Trennung nur schwer umgehen konnte und von heute auf morgen ein neues Leben beginnen zu müssen, war sicherlich nicht leicht für sie. Aber anstatt mit mir gemeinsam nach einem Weg zu suchen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können, hat sie sich in ihre Wut und ihren Ärger geflüchtet.
Sie war schon während unserer Beziehung relativ unberechenbar und teilweise wirklich böse, aber das nahm nun ganz neue Ausmaße an.
Nach vielen Gesprächen und mit professioneller Hilfe möchte ich heute behaupten, dass sie stark narzisstisch veranlagt ist und die Geschichte eigentlich vorauszusehen war, aber das ist der klassische Rückschaufehler und mittlerweile gebe ich mir keine Schuld mehr, dass ich so naiv war.
Es fing harmlos an – sie hatte noch Zugang zu dem Amazon-Account meiner Eltern und fand es lustig, das Konto zu verändern. Woher ich das weiß? Weil wir die Login-Daten haben und der Zugriff aus ihrer neuen Adresse stammte mit ihrem Handy. Heute lachen wir darüber, damals war es schon ein bisschen irre.
Dann begann das Stalking. Das ist tatsächlich ein Problem, das nicht mich persönlich betrifft, denn über mich findet man eigentlich nichts im Internet. Aber es ist wirklich verrückt, wieviel Zeit und Energie sie in das Stalken meiner Partnerin verwendet. Das ist nicht nur sie, das ist auch ihre Familie und ihre Freunde. Ich weiß nicht, was sie sich davon erhofft und ich kann auch nicht nachvollziehen, warum man immer wieder sehen muss, was der Exmann und dessen Partnerin machen. Wir sind schon so weit, dass wir die Zugriffe und Auffälligkeiten protokollieren und sie ggf. zur Anzeige bringen, wenn das überhandnimmt. Meine Frau macht selbst Schmuck, den sie über eine Plattform verkauft und sie ist damals sogar so weit gegangen, dass sie einen Freund angestiftet hat, eine schlechte Bewertung zu verfassen, weil sie einfach nerven wollte. Woher ich das weiß? Weil wir auch da alles protokolliert und gesichert haben.
Dann ging es weiter mit anwaltlichen Schreiben, in denen mir und meiner Frau die absurdesten Dinge vorgeworfen wurden. Da war von Wesensveränderungen meines Sohnes nach Besuchen die Rede, von Kindeswohlgefährdung und von absurden Regelungen im Umgang. Immer führte sie jemand anderen als Zeugen und Fürsprecher an. Mal war es das Jugendamt, mal der Kindergarten. Und jedes Mal habe ich bei den Stellen nachgefragt und jedes Mal stellte sich wieder raus, dass sie nachweislich gelogen hat oder Dinge falsch weitergegeben hat.
Das Jugendamt habe ihr geraten, Telefonate oder Besuche abzulehnen. Der Kindergarten habe ihr versichert, dass mein Sohn komplett wesensgestört sei nach einem Besuch bei mir. Alles Lügen, alles dokumentiert, alles Schwarz auf Weiß. Wir haben mittlerweile zwei Ordner voller Mails, voller Protokolle, voller Schreiben.
Gerichtsverfahren um Gerichtsverfahren habe ich mir immer wieder angehört, dass sie nur zum Wohle unseres Sohnes handle und sobald es an die Umsetzung des Beschlusses oder zumindest des Vorschlages ging, wurde nicht mehr reagiert oder es wurden die Regeln so verändert, dass es ihr passte und nicht mehr uns beiden.
Als meine Frau und ich geheiratet haben, war mein Sohn nicht dabei. Damals war die Begründung, dass er es einfach nicht wollte. Als ich ihn gefragt habe, hat sich herausgestellt, dass sie ihm erzählt hat, er wäre dort ganz alleine und niemand würde sich um ihn kümmern. Was war sie darüber erbost, dass ich ihn gefragt habe – was mir einfallen würde, ihn nach dem wahren Grund zu fragen.
Ab da kam mir die Sache irgendwann komisch vor.
Was, wenn es noch viel mehr Manipulationen gab?
Telefonate fanden zwischen den Papa-Sohn-Wochenenden einfach nicht mehr statt, weil mein Sohn „keine Lust hatte“. Natürlich habe ich ihn gefragt und natürlich hat er es anders erzählt. Er musste seine Mama jedes Mal fragen, ob er telefonieren dürfe und er merkte, dass seine Mama das nicht toll fand. Was sollte er denn dann machen?
Also habe ich wöchentlich eine E-Mail geschrieben an sie mit einem Brief und manchmal Fotos an den Kleinen mit der Bitte, dass sie ihm die vorliest. Sie bat darum, das zu unterlassen und im Gespräch hat sie zugegeben, dass sie die Mails natürlich nicht vorgelesen hat.
Ich habe ihm also wie ihr ebenfalls ein Tablet gekauft, über das ich ihm ohne Zutun seiner Mama einfach Videobotschaften und Fotos schicken konnte und es hat vielleicht drei Tage gehalten, bevor der Akku leer war und sie es natürlich nicht geschafft hat, das Teil am Strom zu behalten. Ich bin mir sicher, dass es ihr einfach nicht gepasst hat, keine Kontrolle mehr zu haben.
Ich hab ihm weiterhin Fotos und Videos geschickt, auch wenn er sie nun nicht sehen kann. Aber bald kann ich ihn wieder besuchen kommen und ich bin gespannt, was er mir erzählen wird und ich hoffe, er sieht mit den Videos und Fotos dann trotzdem, dass ich immer an ihn denke.
Das Jugendamt ist involviert, aber bei uns ist es so, dass die Mutter keine Gespräche möchte und wenn sie nicht will, kann sie nicht dazu gezwungen werden. Das ist auch okay, aber ich frage mich – wo ist der Wille, gemeinsam für das Kind da zu sein? Wie lange will sie denn noch behaupten, an das Kind zu denken und nur an das Kind? Das letzte Gespräch beim Jugendamt wurde einfach von ihr abgebrochen, weil die Mitarbeiterin ihr nicht recht gegeben hat.
Auf meine E-Mails reagiert sie schon lange nicht mehr. Mittlerweile muss ihr das Jugendamt schon nachlaufen, weil sie auch daran kein Interesse mehr hat und wenn sie denn überhaupt irgendwann reagiert, dann nur, wenn sie was will.
Es ist einfach traurig, dass es Menschen gibt, die so sind. Ich glaube, sie kann nicht aus ihrer Haut und ich hätte mir gewünscht, dass sie ihre Wut und ihren Hass auf meine Frau und mich irgendwann überwunden hätte. Ich wünschte, irgendjemand könnte sich wachrütteln und ihr zeigen, was sie da anrichtet. Ich wünschte, sie würde sich wie ich professionelle Hilfe suchen und alles aufarbeiten. Ich weiß nicht, wovor sie Angst hat oder warum sie die Dinge tut, die sie tut, aber mit Mutterliebe ist das nicht zu erklären, denn wenn ich mein Kind liebe, dann versuche ich nicht alles zu tun, um ihm den Vater zu nehmen.
Ihr ging es nie darum, eine gemeinsame Basis zu finden oder Co-Parenting zu betreiben. Ihr ging es nur darum, Kontrolle zu behalten über ein Kind. Und das ist wahnsinnig traurig und eklig. Es ging ihr nie um das Kindeswohl und ich hoffe, dass mittlerweile die Beweise stark genug sind, dass auch die Behörden endlich tätig werden können.
Es ist ein ewiger Kampf und ich möchte am liebsten jeden Vater, der mit so einer Frau zu kämpfen hat, in den Arm nehmen und ihm sagen, dass alles einen Sinn hat und dass es sich lohnt, dran zu bleiben. Wie oft ich am Küchentisch geweint habe und mit meiner Frau alles durchgesprochen habe. Wie oft und wie lange ich mich von einer Person zum Opfer machen lassen habe. Ohne meine Frau hätte ich die Zeit nach der Trennung nicht geschafft. Es dauert lang, bis man den Mut hat, über alles zu reden. Über die Gefühle und Gedanken, die man sich als Mann oft nicht eingesteht. Über all das, was man als "starker Mann" nicht empfinden darf, weil es "schwach" ist.
Man darf nicht aufgeben, denn das ist es, was solche Mütter wollen. Sie wollen, dass du aufgibst und sie endlich sagen können: „Seht ihr, ich habe doch gesagt, dass er ein Nichtsnutz ist, der sich nicht um sein Kind kümmert".
Aber das wird nicht passieren.
Genauso wie so viele andere Männer, die mit so einer Situation zu kämpfen haben, werde ich nicht aufgeben und irgendwann wird mein Sohn die Wahrheit kennen.
Diese Frau hat einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen. Sie hat mir ihre Schulden hinterlassen. Sie hat mir seelische Narben hinterlassen und nun versucht sie, unseren Sohn zu entfremden. Aber ich habe nie aufgegeben und werde in allen Belangen für meinen Sohn, mein Recht und mich einstehen. Ich lasse mich nicht länger zum Opfer einer narzissitschen Persönlichkeitsstörung machen und werde meinen Sohn nicht darunter leiden lassen.
Ich bin froh, dass wir jeden Screenshot, jede Nachricht, jedes Schreiben aufgehoben haben. Ich bin froh, dass wir jedes Geschenk an den Kleinen fotografiert haben, jede Nachricht an ihn gespeichert haben und ich werde ihm irgendwann seine Fragen nach dem „Warum“ beantworten können.
Danke fürs Zuhören.
Tobi
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